Jimi Hendrix ein Denkmal zu setzen, das hat sich die Band "Faendrix" zur Aufgabe gemacht. Es ist den drei ambitionierten einheimischen Künstlern auf eindrucksvolle Weise gelungen, das Publikum auf eine musikalische Reise in die 60er Jahre mitzunehmen.

 

Katharina Stockhammer berichtet darüber im Reichenhaller Tagblatt vom 24.1.2011:

 

Auf den Spuren eines Genies

 

„Faendrix“ bestechen im Magazin 4

mit einer grandiosen Hommage an Jimi Hendrix

 

BAD REICHENHALL – Zweifelsohne wäre es vermessen, den Anspruch zu erheben, in die Fußstapfen eines musikalischen Genies wie Jimi Hendrix treten zu wollen. Nun es ist immer wieder erstaunlich, zu welchen Leistungen Künstler fähig sind, wenn sie von der Leidenschaft für ein Projekt befallen wurden. „Faendrix“ ist so ein Projekt. Gitarrist Tom Kraller wurde vor gut zwei Jahren vom „Hendrix-Virus“ infiziert. Der Klavierbaumeister aus Teisendorf ist in seiner Freizeit immer wieder in verschiedenen Bands aktiv und übt schon deshalb fleißig auf der Gitarre. Sich aber an den extremen Stil des Gitarrengottes heran zu wagen, ist ein durchaus ehrgeiziges Unterfangen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Mühe hat sich gelohnt.

„Killing Floor“ ist der Einstieg zu einem lauten Konzertabend im Magazin 4. Hendrix darf man nicht leise hören, es gehört schon dazu, dass es zuweilen recht „knackig“ klingt. Doch dank der hervorragenden technischen Betreuung durch Tonmeister Robert Lorenz ist der Sound ausgezeichnet. Der Meister selbst hat das Stück mit den harten Gitarrenriffs oft als Einstieg in seine Konzerte benutzt. Nach „Foxy Lady“ ist bereits der wohl berühmteste Hit des Amerikaners aus Seattle an der Reihe: „Hey Joe“. Seine Coverversion machte diesen Folksong weltbekannt und wurde später zu seiner „Erkennungsmelodie“. Tom Kraller legt sich bei dieser Nummer richtig ins Zeug, spielt die Gitarre auf dem Rücken und mit dem Mund und zeigt so, dass er neben dem Gefühl für diese Musik noch eine brillante Technik besitzt.

Jimi Hendrix revolutionierte in seinem kurzen Leben die Rockmusik und ist bis heute einer der innovativsten Künstler überhaupt. In nur wenigen Jahren schuf er sensationelle Werke und so können Kraller und Co. aus dem Vollen schöpfen. „The Wind Cries Mary“ ist eine wunderschön gefühlvolle Ballade und bei „Red House“ gibt es Blues vom Feinsten. Unglaublich ist auch die „Inszenierung“ von „3rd Stone From The Sun“, einer genialen Komposition, bei der man sich augenblicklich in ein U-Boot oder eine Raumkapsel versetzt fühlt. Sphärische Klangwolken und experimentelle Akkordfolgen auf der „Fender Stratocaster“ werden umrahmt von einem ausdrucksstarken Schlagzeug. Töne, wie die einer Kreissäge oder eines Echolots werden mutig eingebaut. Und das bei einem Stück, das Hendrix selbst nie live gespielt hat. Eine beachtliche Leistung. Nicht ganz so exzentrisch, aber nicht weniger bravourös geht es mit dem Dylan-Song „Like A Rolling Stone“ in die Pause.

„Von Hendrix-Fans für Hendrix-Fans“ ist das Motto von „Faendrix“ und wird im Bandnamen zu einem Wort verschmolzen. Neben Tom Kraller gibt es noch zwei ambitionierte Künstler, die ebenfalls nicht genug bekommen von der Musik des 1970 im Alter von nur 27 Jahren verstorbenen Rockidols. Max Ludwig, gebürtiger Freilassinger und seit einigen Jahren als Jazzmusiker in Würzburg beheimatet, ist begeistert vom Schlagzeug-Spiel des Mitch Mitchell, dem Drummer der „Jimi-Hendrix-Experience“. Bernhard Ostermaier aus Laufen orientiert sich bei seinen Interpretationen am „Experience“-Bassisten Noel Redding. Die Treue zum Original wird groß geschrieben bei „Faendrix“. Stimmlich übernimmt Ostermaier immer wieder die härteren, raueren Gesangspassagen. Tom Kraller ist zuständig, wenn eine sanftere Stimme gefragt ist. Gemeinsam hat sich das Trio mit vielen Details der Plattenaufnahmen und Live-Auftritte in den 1960er Jahren beschäftigt. Die Zuhörer erfahren es aus den kurzen Einleitungen zu den einzelnen Titeln.

Als „Voodoo Child“ erklingt, wird die Stimmung im voll besetzten Barraum euphorisch. Nur wenige Male hat sich Hendrix mit politischen Themen beschäftigt, doch dieser Song ist eine Hymne an die „Black Panther Party“, die afro-amerikanische Bürgerrechtsbewegung in den USA. Die letzten Titel des Abends werden in „Woodstock-Manier“ präsentiert: „Star Spangled Banner“, „Machine Gun“, „Purple Haze“ und „Villanova Junction“ verschmelzen zu einem einzigen, viele Minuten langen Stück - einfach großartig!

Jimi Hendrix wollte mit einer einfachen Gitarre so spielen, als würden mehrere Instrumente zeitgleich zum Einsatz kommen. So entstand sein unvergleichlicher Stil. Tom Kraller ist es gelungen, seinem Vorbild zu folgen. Auch bei ihm klingt es, als hätte er eine Rhythmusgitarre und eine Leadgitarre gleichzeitig in Händen. Das Publikum ist davon begeistert. Ausdauernd werden die Zugaben eingefordert. „Wild Thing“ und noch einmal „Hey Joe“ erfreuen die Zuhörer, bevor mit dem rasanten Chuck-Berry-Kracher  „Johnny B. Goode“ ein furioses Konzert zu Ende geht.