Winfried Klima und seine Band konnte unsere Besucher wieder einmal restlos überzeugen. Seine „A Tribute to Bob“ – Hommage an den Shakespeare der Rockmusik war nicht nur für Dylan-Fans ein echter Genuss. Und ein toller Beweis, dass der rastlose Amerikaner völlig zu Unrecht immer noch als reiner Protestsänger betrachtet wird.

Hier nun einige Impressionen, von unserem Vereinsvorstand und "Profifotografen" Micky Scheurl mit der Kamera eingefangen. Brigitte Janoschka berichtete im Reichenhaller Tagblatt vom 9.3.2013:

Ein Tribute-Konzert der Extraklasse

Winfried Klima präsentiert "Dylan on the rocks" im Magazin 4 in Bad Reichenhall

BAD REICHENHALL - Wie Whisky, und zwar „on the rocks“ möchte Winfried Klima, alias Winn Dylan, die gesammelten Werke des berühmten Songwriters servieren. Klima, die Sonnenbrille auf der Nase oder lässig über der Stirn, singt, spielt Mundharmonika und Gitarre. Er begrüßt sein Publikum in authentischem Amerikanisch. Schock – wird er verstanden? Doch schon löst er die Spannung mit „Do you all speak bayrisch? Wei mit Hochdeitsch daad i ma schwa.“ Das Publikum lacht.

 

Seine Bandmitglieder sind ebenfalls hervorragende Musiker mit symbolischen Künstlernamen, die teilweise auch mehrere Instrumente beherrschen, angefangen beim Harmonium bzw. Keyboard (Werny Orbison, auch Posaune), über die Leadgitarre, von der virtuose Soli zu hören waren (Claus Sant Danner, auch Keyboards), über den Schlagzeuger ( Ralf Wilbury) zur Rhythmus- und Bassgitarre (Wolfman D und Helmet Van Hel). Eine Dame namens Juli ergänzte mit ihrem gekonnten Spiel auf Tenorsaxophon und Querflöte die Truppe hervorragend. Besonders die Jazzpassagen auf der Querflöte waren große Klasse.

Winfried Klima beleuchtete mit seiner Band die schillernde Persönlichkeit des Bob Dylan und erklärte den biographischen Zusammenhang, in dem jedes einzelne Lied anzusiedeln ist. Keinesfalls dürfe Dylan auf „Blowing in the Wind“ reduziert werden. Obwohl er zur Gallionsfigur der Protestbewegung wurde, wollte er nicht das Sprachrohr einer Generation sein. Als er 1965 nicht mehr akustisch, sondern elektrisch spielte, war das für die Folk-Gemeinde Blasphemie. Sie warf ihm vor, Zugeständnisse an die Plattenindustrie zu machen.

Und so folgte auf den „Subterranian Homesick Blues“ „It’s all over now, Baby Blue“, in dem Dylan besingt, wie er alte Pfade hinter sich lässt (“Forget the dead you’ve left, they will not follow you“). Bob Dylan’s Lieder sind meist aus persönlichen Situationen entstanden, wie z.B. auch „Don’t Think Twice, it’s All Right“. „Rainy Day Woman“ wurde wegen des makabren Refrains „Everybody must get stoned“ nicht von den Radiostationen gespielt. Im Magazin allerdings erklang es im typischen Bob Dylan Stil.

Klima gelang es sehr gut, dieses Idol der Popgeschichte nachzuahmen bis hin zu den gepressten Tönen in der Höhe. „Lay Lady Lay“ sang Werny am Keyboard sehr romantisch. Die Höhen und Tiefen in Dylans Leben – Motorradunfall, Hochzeit, Leben in Woodstock, Kinder, Familienleben, Verzicht auf Tournéen, Rückkehr nach New York, Drogen, Weibergeschichten, Scheidung – spiegeln sich in seinen Texten und in der Musik vieler seiner Songs, z.B. in „A simple Twist of  Fate“, „Shelter from the Storm“ und „Going, going, gone“, in dem seine Sehnsucht nach Freiheit zum Ausdruck kommt. Dann gibt es die Bekehrungsnummern, in denen philosphisch-religiöses Gedankengut verarbeitet ist, wie in „Changing of the Guards“ (“...either brace yourself for elimination or else your hearts must have the courage for the changing of the guards“ - „Entweder ihr wappnet euch für den Untergang oder für die Wachablösung“) oder in „Gotta serve somebody“, in dem er sagt, dass man sich entscheiden muss, entweder für Gott oder für den Teufel.

Schließlich war Bob Dylan zusammen mit George Harrison und anderen berühmten Sängern wie Roy Orbison (rein zufällige Namensgleichheit mit Werny) Mitglied in der Band „The Traveling Wilburys“ (trägt nicht auch der Schlagzeuger diesen Namen?), mit denen er zunächst „Handle with care“ einspielte und dann innerhalb von zehn Tagen ein ganzes Album erstellte. „Tweeter and the Monkey Man“ mit dem berühmten Refrain „The walls came down“ gehörte ebenso zu Klimas Repertoire wie “Things have changed“, das die große Ausbeute an Liedern ergänzte, die in verschiedenen Stilen und vor verschiedenen Hintergründen und aus verschiedenen Anlässen entstanden waren.

Diese Bob Dylan Tribute Show wäre nicht vollständig ohne „Tambourine Man“ oder „Hurricane“, “Silvio”, „Like a Rolling Stone“ - the best song ever - , “Mighty Quinn” oder “Knocking on Heaven’s Door”. Das Publikum, das zunächst den leisen Genuss pflegte, johlte nun, pfiff und klatschte. Seit der Pause war die Stimmung von Nummer zu Nummer gestiegen.

Der meist gecoverte Künstler der Popmusik, der seine Werke selbst nicht immer gleich schön spielte – er war Vorbild für viele Versionen seiner Nachahmer. Der Band um Winfried Klima ist es bestens gelungen, eine repräsentative Auswahl aus Dylans Schaffen zu treffen und seine Musik den Fans von Dylan mit und ohne Rocks überzeugend nahezubringen.

(Anmerkung: kursive Textpassagen wurden im Bericht nicht abgedruckt - wir jedoch kürzen nicht!)

www.dylan-on-the-rocks.de